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Montag, 30. November 2015

Todesurteil für den Künstler und Lyriker Ashraf Fayadh in Saudi-Arabien - die Grausamkeit der Sharia und der Saudis

Chris Dercon und Ashraf Fayadh bei einer Ausstellung

2013 hatte der Dichter Ashraf Fayadh eine Auseinandersetzung mit einem unbekannten Mann. Fayadh soll eingeschritten sein, weil der Mann ein Kind verprügelte, heißt es. Der war darüber so erzürnt, dass er die Religionspolizei rief und ihn der Gottes- bzw. Mohammedbeleidigung bezichtigte. Sein Fall kam vor ein saudisches Gericht, das ihn auf ganzer Linie als Gotteslästerer erkannte, auch in seine Gedichten. Außerdem hatte er Frauen fotografiert und auf Handy gespeichert. Fayadh bestritt die Vorwürfe, ihm sei auch nicht bewusst, dass dies aus seinen Gedichten herauslesbar sein soll. Dies wurde akzeptiert, trotzdem verurteilte man ihn im Januar 2014 zu vier Jahren Gefängnis und 800 Peitschenhieben. Ein bekanntes Saudi-/Schariajustizopfer ist auch der Blogger Raif Badawi, der wegen ähnlicher Vorwürfe 2014 zu zehn Jahren Haft und tausend Stockhieben verurteilt wurde. Die Ankläger Fayadhs fanden das zu schwach, Revision, neues Urteil: Tod!

Seine Gedichte wurden bereits auf den Vorwurf hin gelesen, keiner konnte etwas Lästerliches finden. Was man fand war die Haltung, dass die sichtbare Welt den Sinn der menschlichen Existenz und Gott zumindest nicht unmittelbar erkennen lässt. In Saudi-Arabien reicht das. Oft zeichnet er Bilder eines heimatlosen Menschen, die für ihn als Nachfahre palästinensischer Flüchtlinge und Staatenloser typisch sind. Seit seiner Geburt lebt der 35-Jährige zwar in Saudi-Arabien, ist aber kein Staatsbürger des Königreichs.

Fayadh ist auch ein prominentes Mitglied der Künstlergruppe "Rand Arabiens" ("Edge of Arabia"). Der Rand Arabiens ist der äußerste Zipfel der arabischen Welt. Die Hafenstadt Dschidda gilt als Tor nach Asien und Afrika. Die gesamte Westküste hat einen multikulturellen Charakter, dem sich auch Ashraf Fayadh verbunden fühlt. Er kontaktierte die Londoner Tate Gallery, lud den Direktor Chris Dercon zu einer Ausstellung seiner Gruppe nach Dschidda ein. 2013 kuratierte Fayadh auf der Biennale von Venedig den Auftritt einer saudischen Gruppe von Künstlern, namens "Rhizoma", das griechische Wort für ein unter oder dicht an der Erdoberfläche wucherndes Wurzelwerk, dessen vielgestaltige Form keine Hierarchien mehr erkennen lässt. Moderne Kunst wird in Saudi-Arabien ohnehin skeptisch betrachtet.

Der Begriff ist als Ideal für frei fließende Bewegungen ohne Herrschaftskennzeichen in postmodernen Gesellschaften fest etabliert. In diesem Sinn äußerte sich auch Ashraf Fayadh. Die Gruppe wolle die radikalen Veränderungen in der Kunstszene Saudi-Arabiens dokumentieren.

Durch internationale Gesuche könnte das saudische Gericht seine Meinung ändern. Formulierungsvorschlag von Universes of Universe für Personen, die noch andere gewinnen können:


For the attention of

His Majesty
King Salman bin Abdulaziz Al Saud
The Custodian of the two Holy Mosques
Office of His Majesty the King
Royal Court, Riyadh
Kingdom of Saudi Arabia
Fax: + 966 - 11 403 3125

Minister of Justice, His Excellency
Dr Walid bin Mohammed bin Saleh Al-Samaani
Ministry of Justice
University Street,
PO Box 7775, Riyadh 11137
Kingdom of Saudi Arabia
Fax: +966 - 11 401 1741 / 402 031

Your Majesty,
Your Excellency,

We, the undersigned, call on His Majesty King Salman bin Abdulaziz Al Saud to save the life of the poet and artist Ashraf Fayadh.

On 17 November 2015, after being jailed for more than 22 months in the city of Abha, the Saudi-Arabia-born Palestinian poet and artist Ashraf Fayadh was sentenced to death without clear legal charges beyond "insulting the Godly self" and having "ideas that do not suit the Saudi society."

These alleged charges are based on accusations by a man following a personal dispute with the artist, and the complaint of a reader’s mis-interpretation of a poetry book by Fayadh from 2008.

Ashraf Fayadh is an artist and poet who respects and honours the culture and civilization of Saudi Arabia. His poems inspire readers to reflect on issues related to the spirit and life. His commitment as artist and curator supports and helps the creative talent of young artists in Saudi Arabia, contributing to make their talent and achievements known in Saudi Arabia and abroad. With this goal, he co-curated the succesful exhibition Rhizoma(25 young artists from Saudi Arabia) at the prestigious 55th International Art Exhibition of the Venice Biennale in 2013. Earlier that year, he curated and helped to organize the exhibition Mostly Visible (24 artists from Saudi Arabia), as part of Jeddah Art Week, with the goal to show, as he wrote, "the real side of how art can be, simple, authentic, with little funding and lots of self-effort, with the soul of team work, inspired by our own culture, our own lifestyle, issues and concerns, and raising the level of awareness of our society by drawing the attention to the social, popular, and genuine culture."

Ashraf Fayadh was denied access to a lawyer throughout his detention and trial, in clear violation of international and national law.

Respectfully, we, the undersigned, urgently appeal to His Majesty King Salman bin Abdulaziz Al Saud to save the artist’s life and to guarantee him his immediate and unconditional freedom in an act of justice.


[Ihre Namen]


Sie können dies auch mit Betreff "Ashraf Fayadh" an die E-Mail-Adresse des Königs schicken:

deemb@mofa.gov.sa

Oder Amnesty International unterstützen bei einer gemeinsamen Aktion.

Freitag, 26. Juni 2015

Amnesty international: Moses Akatugba (Nigeria) wird freigelassen






Der regierende Gouverneur des Bundesstaates Delta in Nigeria, Dr. Emmanuel Uduaghan, hat ihn begnadigt angesichts des öffentlichen Drucks, den Amnesty International auch dank Ihrer Hilfe aufgebaut hatte: „Ich habe Herrn Moses Akatugba begnadigt und die Anordnung für seine Entlassung aus der Haft unterzeichnet. Es handelt sich hierbei um den jungen Mann, der mit 16 Jahren zum Tode verurteilt wurde. Sein Fall hat in den sozialen Medien große Beachtung gefunden und Amnesty International ist auch eingeschritten“.

Moses Akatugba wird freigelassen. Sein jahrelanges Martyrium ist nun endlich vorbei.

Amnesty International hatte sich seit Juni 2014 im Rahmen der weltweiten Kampagne „Stop Folter“ und des „Amnesty-Briefmarathons“ für Moses Akatugba eingesetzt. Allein in Deutschland sammelte Amnesty insgesamt über 140.000 Unterschriften für ihn. Darunter waren über 37.100 Briefe, wovon Tausende von Schülerinnen und Schülern vor Weihnachten im Rahmen des "Amnesty-Briefmarathons 2014" geschrieben worden waren.

Auch Sie haben mit Ihrer Teilnahme an unserer Online-Petition dazu beigetragen, dass Moses Akatugba nicht hingerichtet wird und seine Freilassung bevorsteht.

Moses Akatugba bedankte sich bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern:
"Ich bin überwältigt. Ich danke Amnesty International und seinen Aktivistinnen und Aktivisten für die große Unterstützung, die mir geholfen hat, aus dieser Situation gestärkt hervorzugehen. In meinen Augen sind die Mitglieder und Aktivistinnen und Aktivisten von Amnesty International Heldinnen und Helden. Ich verspreche, dass ich mich für die Menschenrechte einsetzen und anderen helfen werde."

Im November 2005 war Moses Akatugba als gerade einmal 16-Jähriger von der nigerianischen Armee festgenommen worden, weil er angeblich drei Handys gestohlen haben soll. Im Gefängnis zwangen ihn Soldaten unter massiver Folter dazu, falsche Geständnisse zu unterschreiben. Im November 2013 wurde Moses Akatugba dann zum Tode verurteilt. Dank des Einsatzes von Amnesty International kann er bald wieder ein neues Leben beginnen.
Der Fall von Moses Akatugba zeigt, wie viel möglich ist, wenn sich Menschen weltweit zusammenschließen.

Informieren Sie daher jetzt ihre Freundinnen und Freunde über unsere Kampagne „Stop Folter": 

http://www.stopfolter.de/weitersagen

Denn je mehr Menschen mitmachen, umso mehr können wir erreichen!
Vielen Dank für Ihren Einsatz!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Kampagnen-Team von Amnesty International in Deutschland