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Samstag, 17. Mai 2014

Kein Kohlehafen am Great Barrier Reef

(SV)
CAMPACT.de macht aufmerksam und sucht Unterstützer

Es geht um nichts weniger als das größte Korallenriff der Erde: Ein Hafenprojekt bedroht die Zukunft des Great Barrier Reefs – eines einzigartigen Weltnaturerbes vor der australischen Ostküste. Die indische Adani Group will den Hafen Abbot Point zu einem der weltgrößten Kohleterminals ausbauen. Dem sensiblen Ökosystem droht schwerer Schaden: Millionen Tonnen Schlamm würden im Naturschutzgebiet landen.  
Die Wurzeln der Gefahr reichen bis nach Deutschland. Die Deutsche Bank hat bereits den Ankauf des Hafens finanziert und erwägt, auch Geld für den Ausbau bereitzustellen. Hier können wir gemeinsam ansetzen: Das Ansehen der Deutsche Bank ist angeschlagen. Zinsmanipulationen, Nahrungsmittelspekulation und skrupellose Immobiliengeschäfte haben ihren Ruf beschädigt. Der Vorstand hat für 2014 einen „Kulturwandel“ ausgerufen. Ein Umweltskandal rund um das Great Barrier Reef käme jetzt zur Unzeit.
Kommende Woche tagt die Hauptversammlung der Deutschen Bank in Frankfurt. Wir wollen den Aktionär/innen der Bank bewusst machen: Ein ökologisch derart fatales Projekt wird den Ruf ihrer Bank schädigen. Der Vorstand kann dannneue Kredite nicht einfach durchwinken. Am 22. Mai wollen wir den Aktionär/innen daher mindestens 100.000 Unterschriften präsentieren und an den Vorstand der Bank übergeben.
Mehr als 200 Wissenschaftler/innen aus aller Welt warnen in einem offenen Brief vor den dramatischen Folgen der Hafenerweiterung. Das Great Barrier Reef bietet vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten eine Heimat. Seltene Meeresschildkröten finden hier Unterschlupf. Doch die sensiblen Korallen können nur in sonnendurchflutetem Wasser gedeihen. 
Der Schlamm würde das Wasser trüben und Giftstoffe ins Riff tragen. Wenn die Korallen sterben, ist auch das Überleben der Tiere und Pflanzen ungewiss. Die UNESCO erwägt, das Great Barrier Reef auf die Liste der akut bedrohten Weltnaturerbe zu setzen – im schlimmsten Fall könnte der Status als Weltnaturerbe ganz aberkannt werden. Außerdem leben 70.000 Menschen von Tourismus und Fischerei am Great Barrier Reef. Stirbt das Riff, bricht für sie die Existenzgrundlage weg. 
Einmal gebaut, würde der Hafen auf Jahrzehnte hinaus die immensen Kohlevorräte des australischen Gallilee Basins in alle Welt verschiffen. Dabei sind sich die Experten einig: Um einen gefährlichen Klimawandel abzuwenden, muss der Großteil der verfügbaren Kohle im Boden bleiben. Wenn wir das Hafenprojekt stoppen, dämpfen wir den aktuellen Kohleboom – und leisten so einen direkten Beitrag zum Klimaschutz.
Der Widerstand gegen den Kohlehafen am Reef wächst weltweit. In Australien streitet eine breite Koalition aus Umweltschützern, Verbraucherverbänden und Tourismusvertretern gegen die Erweiterung von Abbot Point. Die australische Campact-Schwesterorganisation Get Up! geht juristisch gegen die Hafenerweiterung vor. Wegen der großen ökologischen Risiken könnten diese Klagen Erfolg haben. Doch Gerichtsprozesse brauchen Zeit. Diese Zeit wollen wir den Australiern verschaffen, indem wir zusammen mit der Umweltschutzorganisation WWF die Deutsche Bank aus dem Projekt drängen.
Denn internationale Investoren stehen keineswegs Schlange. Nur wenige Banken sind überhaupt in der Lage, ein Projekt solcher Größenordnung zu stemmen. Einige Großbanken wie die französische Crédit Agricole haben bereits abgewunken. Selbst ein Großaktionär der Deutschen Bank, der Finanzkonzern Blackrock, sieht das Projekt kritisch. Und rund um die Welt üben Bürgerinnen und Bürger Druck auf Investoren aus, ihr Geld aus ökologisch katastrophalen Kohleprojekten zurückzuziehen. 
Ein Rückzug der Deutschen Bank kann die gesamte Hafenerweiterung in Frage stellen – und das Great Barrier Reef retten. Fordern Sie die Banker heute auf, keine Kredite für die Zerstörung des Weltnaturerbes zu bewilligen: