Montag, 27. Juli 2015

Arbeitslose In- und Ausländer in GER und anderen Ländern (OECD)

(SV)  





Definition of
Native-born unemployment

The native-born unemployment rate is calculated as the share of unemployed native-born persons aged 15-64 in the native-born labour force (the sum of employed and unemployed native-born) of that same age. Unemployed persons consist of those who report that they are without work during the reference week, are available for work and have taken active steps to find work during the four weeks preceding the interview. Immigrant workers are affected to a greater extent by unemployment than native-born workers in European countries that have traditionally received migrants. This indicator is measured as a percentage of native-born labour force.



Definition of
Foreign-born unemployment

The foreign-born unemployment rate is calculated as the share of unemployed foreign-born persons aged 15-64 in the foreign-born labour force (the sum of employed and unemployed foreign-born) of that same age. Unemployed people consist of those persons who report that they are without work during the reference week, are available for work and have taken active steps to find work during the four weeks preceding the interview. Immigrant workers are affected to a greater extent by unemployment than native-born workers in European countries that have traditionally received migrants. This indicator is measured as a percentage of foreign-born labour force.


Montag, 20. Juli 2015

Die Zukunft von Südafrika (OECD)

(SV)

OECD – Paris, 17 July 2015  Ein entwickeltes Südafrika braucht mehr Investitionen und Arbeitsplätze Südafrika hat beeindruckende soziale Fortschritte in den vergangenen zwei Jahrzehnten gemacht. Millionen von Menschen wurden aus der Armut geholt und der Zugang zu grundlegenden Bedürfnissen wie Wasser, Strom und sanitären Einrichtungen ausgeweitet. 

Jetzt ist es an der Zeit, um auf diesen Erfolgen aufzubauen, um die Ungleichheit weiter zu verringern, dringend benötigte Arbeitsplätze zu schaffen und für stärkeres, nachhaltiges und integratives Wachstums für alle zu sorgen, so der neueste OECD-Wirtschaftsbericht von Südafrika. 

 Die Umfrage, die in Pretoria von OECD-Generalsekretär Angel Gurría und dem südafrikanischen Finanzminister Nhlanhla Nene präsentiert wurde, stellt fest, dass eine umsichtige makroökonomische Politik das Vertrauen der Finanzmärkte gesichert hat. Allerdings ist das Wirtschaftswachstum zu langsam und sind weitere Maßnahmen erforderlich, um Engpässe in der Infrastruktur zu überwinden, die Stärkung der Rahmenbedingungen für Unternehmen, Arbeitsmärkte zu verbessern und sicherzustellen, dass der künftige Ausgabenbedarf finanziert werden kann. 

 "Der Nationale Entwicklungsplan zeigt die Richtung der Reformen auf, die für ein starkes und integratives Land benötigt werden. Unsere Studie liefert gezielte Empfehlungen, um diese Ziele zu erreichen", sagte Gurría. "Millionen von jungen Südafrikanern wollen arbeiten und ihr Potenzial nicht verschwenden. Ihre Zukunft ist wertvoll genug, um harte Reformen und harte Entscheidungen Ausgaben zu rechtfertigen. " 

Eine Verbesserung der Infrastruktur ist unerlässlich für die Steigerung künftiges Wachstum und Lebensstandard sein. Angesichts der großen Anforderungen wird die Festlegung von Prioritäten und Wirtschaftlichkeit von entscheidender Bedeutung sein, so die OECD. Von unmittelbarer Priorität ist es, zusätzliche Stromerzeugungskapazitäten durch Öffnung des Marktes für unabhängige Produzenten zu sichern. Die Öffnung des Elektrizitätsmarktes und Verkehrs erfordert starke und unabhängige Aufsichtsbehörden, um Haushalte und Unternehmen zu schützen. 

 Eine Verbesserung des Regelungsumfelds würden Unternehmertum und Wachstumschancen für die KMU fördern, die das größte Potenzial für die Schaffung von Arbeitsplätzen und das künftige Wachstum bietet, sagte der OECD. Reduzierung von Eintrittsbarrieren, Bürokratieabbau und Förderung des Wettbewerbs werden entscheidend sein. Arbeitsmarktreformen können Beschäftigung und Einkommen erhöhen. 

Die Errichtung einer öffentlichen Arbeitsverwaltung als einzige Anlaufstelle für Arbeitssuchende würde es ihnen einfacher machen, Arbeit zu finden, und für Arbeitgeber, die richtigen Arbeitskräfte zu finden. Kostspielige Arbeitskämpfe schaden der Wirtschaft, durch Bereitstellung großer Gewinne für die Arbeitnehmer werden sie vermieden. Um Konflikte zu reduzieren und bessere Ergebnisse für Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu erreichen, schlägt die OECD eine stärkere Rolle für Mediation und Schlichtung vor. 

 Kommt man dem öffentlichen Bedarf an Infrastruktur und sozialer Sicherheit entgegen, wird ein hohes Maß an Effizienz des öffentlichen Sektors, Priorisierung der Ausgaben und eine starke Ertragsbasis erreichen, sagt die Umfrage. Das südafrikanische Steuersystem ist gut gestaltet und gut verwaltet, aber es gibt Spielraum für weitere Schlüsselsteuereinnahmen durch Reduzierung von Abzügen, Krediten und Steuerbefreiungen. Eine solche Steuerreform würde die öffentlichen Finanzen festigen und das Steuersystem gerechter machen. 



 An inclusive South Africa needs more investment and jobs South Africa has made impressive social progress over the past two decades, lifting millions of people out of poverty and broadening access to essential services like water, electricity and sanitation. 

Now is the time to build on these successes to reduce inequality further, create badly needed jobs and ensure stronger, sustainable and more inclusive growth for all, according to the latest OECD Economic Survey of South Africa. 

 The Survey, presented in Pretoria by OECD Secretary-General Angel Gurría and South African Finance Minister Nhlanhla Nene, notes that prudent macroeconomic policies have secured the confidence of financial markets. However, economic growth has been too slow and further measures are needed to overcome infrastructure bottlenecks, strengthen the business environment, improve labour markets and ensure future spending needs can be financed. 

 “The National Development Plan sets the direction for reforms needed for a strong and inclusive country. Our survey provides targeted recommendations to reach these objectives,” Mr Gurría said. “Millions of young South Africans are eager to work, and their potential must not be wasted. Their future is precious enough to justify tough reforms and hard spending choices.”  
Improving infrastructure will be essential for boosting future growth and living standards. Given the large needs, prioritisation and cost effectiveness will be crucial, the OECD said. The most immediate priority is to secure additional electricity generation capacity by opening the market to independent producers. Opening electricity and transport will require strong and independent regulators to protect households and firms. 

Improving the regulatory environment would foster entrepreneurship and growth opportunities for SMEs, which offer the greatest potential for creating jobs and future growth, the OECD said. Reducing barriers to entry, cutting red tape and promoting competition, will be essential. Labour market reforms can raise employment and incomes. 

Establishing a public employment service as a one-stop shop for job seekers would make it easier for people to find jobs, and for employers to find the right workers. Costly industrial actions have held back the economy without delivering major gains to workers. To reduce conflict and provide better outcomes for workers and employers, the OECD suggests an increased role for mediation and arbitration. 

 Meeting public spending needs for infrastructure and the social safety net will require a high degree of public sector efficiency, prioritisation of spending and a strong revenue base, the Survey said. The South African tax system is well designed and well administered, but there is scope to broaden key tax bases by reducing deductions, credits and exemptions. Such tax reform would solidify public finances and make the tax system fairer. 






Freitag, 17. Juli 2015

Fachbericht zu Mobilfunkstrahlen von Paul Burmann

(progoellheim)

Gefahren durch Mobilfunk - verschwiegen, vertuscht,
verharmlost 

Paul Burmann, ein Fachmann auf dem Gebiet
ESMOG-Messungen & Abschirmungen, gibt einen Einblick.

Zu finden unter: http://www.progoellheim.eu/Elektrosmog/Burmann-verschwiegen,-vertuscht...

Mittwoch, 8. Juli 2015

Volksbegehren in Rheinland-Pfalz erst einmal möglich machen ... CDU unterbricht die Gespräche

(SV) Die CDU in Rheinland-Pfalz war lange für die Absenkung der Hürden für einen landesweiten Volksentscheid. Nun macht sie überraschend eine Kehrtwende und bricht das Projekt ab. 

Noch nie hat es in Rheinland-Pfalz ein erfolgreiches Volksbegehren gegeben. Obwohl dieses Recht seit 66 Jahren in der Verfassung verankert ist. Das liegt an der viel zu hohen Unterschriftenhürde. Das wissen auch alle Fraktionen im rheinland-pfälzischen Landtag. Lange schien es so, als seien sich alle einig: Die Hürde für Volksbegehren muss gesenkt werden.

Nun aber hat sich die CDU aus den Verhandlungen zurückgezogen. Scheinbar gönnt sie der Regierung diesen Erfolg nicht. Aus wahltaktischen Gründen droht sie, die Gespräche scheitern zu lassen. Das bedeutet aber für die Bürgerinnen und Bürger: Es werden auch weiterhin keine Volksbegehren und Volksentscheide in Rheinland-Pfalz stattfinden können.

Mehr Demokratie fordert die CDU auf: "Kehren Sie zurück an den Verhandlungstisch! Sie haben sich in den letzten Jahren für eine Absenkung der Hürden ausgesprochen. Jetzt geht es um die Absenkung einer einzigen Zahl in der Landesverfassung. Eine kleine Änderung mit großer Wirkung, denn damit werden nach 66 Jahren endlich auch in Rheinland-Pfalz Volksbegehren möglich!"

Wenn mindestens 5.000 Menschen den Aufruf unterstützen, übergibt Mehr Demokratie diese Unterschriften an die CDU-Fraktion in Mainz.

Hier klicken, um den Aufruf von Mehr Demokratie an die CDU-Fraktionsvorsitzende Julia Klöckner zu unterschreiben...
https://www.mehr-demokratie.de/aufruf-rlp.html

Sonntag, 5. Juli 2015

Sinn und Unsinn von Täterverurteilung 70 bis 80 Jahre nach dem III. Reich


(SV) Ein 94-Jähriger berichtet über seine Mittäterschaft in der extremen Menschenverfolgung des Nazireiches. Als Ausführender trifft ihn eine große Mitschuld wie alle anderen Rädchen im Getriebe, die die Türen zu den Gaskammern, den Deportationslagern und -zügen öffneten, die Kleider, Geld, Schmuck- und Wertgegenstände beschlagnahmten, folterten und töteten, Verlegungen unterschrieben, Tötungen anordneten.

Seine Entschuldigung über die Medien wirkt fast wie eine inszenierte symbolische Reinwaschung der eigentlichen Drahtzieher. Die wenigen Todesstrafen und Gefängnisstrafen für die oberen Entscheider wiegen im Grunde genommen wenig auf der Waagschale der Gerechtigkeit. Schlüpften viele der eigentlichen Verursacher und Träger später in hohe und höchste Ämter, sammelt das öffentliche Gerechtigkeitsbedürfnis selbst 70-80 Jahre später die letzten größeren Knechte des Regimes ein, um sie kurz vorm Tod noch scheinbar zu richten. Als ob das Verursacherprinzip einfach verschoben werden würde.


Ist jeder Schuld, der in einer Diktatur mitmacht als Ausführender? Hatte er denn das Recht zu verweigern überhaupt gehabt? Was, wenn er sofortigen Einhalt geboten hätte, sich geweigert hätte? Wäre da nicht vom Kommandant des Auschwitzer Konzentrationslagers sofortige Festnahme, Inhaftierung und ggf. Erschießung angeordnet worden? Hätte er das tun müssen, um unschuldiger zu sein? Er konnte sich gar nicht mehr so schnell zurückziehen, einmal dabei. Kein Wort davon, dass er Tötungen überwacht, eingeleitet oder durchgeführt hätte. Das Lagerkommando und die obersten Offiziere sind hier erst einmal zur Verantwortung zu ziehen, was ja auch zum Teil passiert ist. Kann ein SS-Unterscharführer, niedrigster Unteroffizier in der SS, als Führer einer "Schar" von ca. 8 bis 20 Soldaten so verantwortlich sein?

Am 15.07.2015 wurde im Lüneburger Auschwitz-Prozess der frühere SS-Mann Oskar Gröning zu vier Jahren Haft verurteilt. Der 94-Jährige habe sich der Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen schuldig gemacht, urteilte das Gericht.

Es wurde in der gesamten Berichterstattung nicht klar, wie diese Zahl ihm angelastet werden konnte. Der sog. "Buchhalter von Auschwitz" soll im Frühjahr 1944 Spuren der Massentötung an ungarischen Juden verwischt haben, indem er half, an der Bahnrampe des nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau Gepäck der dorthin verschleppten Menschen wegzuschaffen. Gröning arbeitete damals in der sogenannten Abteilung für Häftlingsgeldverwaltung und leitete in dieser Funktion auch das den Opfern abgenommene Bargeld nach Berlin weiter. 

Und all die anderen, die solcher Art involviert waren? Es ruft Verwunderung hervor, auch wenn die Überlebenden und Kläger es nie vergessen werden, wie sie von der SS mit Gröning nach der Ankunft (und schon zuvor) ausgeraubt wurden. Sie wollten Genugtuung, es steht Ihnen auch voll und ganz zu. Dennoch von einer Schuldübertragung in 300.000 Fällen zu sprechen? Aber man tut sich schwer, ihn auf einem Level mit Demjanuks und Mengeles zu sehen.

Sehr interessante Darstellung in der ZEIT:

Oskar Gröning und die Beihilfe
von Thomas Fischer, Bundesrichter in Karlsruhe


http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-07/ns-verbrecher-beihilfe-taeter-strafrecht-justiz-fischer-im-recht

Samstag, 4. Juli 2015

KiTas gerade für Angestellte in der Produktion interessant

(afp)  Bundesfamilienminister Manuela Schwesig (SPD) will die Betreuungsangebote für die Abend- und Nachtstunden in Kitas massiv ausbauen. Ihr Ministeriums wolle in Kürze ein entsprechendes Förderprogramm im Umfang von bis zu 100 Millionen Euro für die Jahre 2016 bis 2018 auf den Weg bringen, berichtet die in Chemnitz erscheinende "Freie Presse". Teil des Vorhabens sind demnach auch sogenannte 24-Stunden-Kitas.
Für Menschen, die im Schichtdienst arbeiteten, sei es wichtig, dass es auch in sogenannten Randzeiten eine Möglichkeit gebe, "die Kinder gut betreut zu wissen“, sagte Schwesig dem Blatt.
Den Plänen zufolge geht es nicht um eine längere Betreuung der Kinder, sondern um Angebote zu anderen Zeiten. Das Geld stammt laut der Zeitung aus zusätzlichen Investitionsmitteln des Bundes. Ab kommenden Herbst sollen Kita-Träger ihren Förderbedarf beim Bund anmelden können.

Donnerstag, 2. Juli 2015

Was Flüchtlinge durchmachen müssen: JEMEN

(Sanaa, Human Rights Watch) – Schlepper halten afrikanische Migranten im Jemen in Internierungslagern fest und foltern sie, um Lösegelder von ihren Familien zu erpressen. Das geschieht mit Unterstützung lokaler Beamter, so Human Rights Watch in einem Bericht. Manchmal endet die Folter tödlich. Die jemenitische Regierung soll umfassende Ermittlungen gegen die Menschenhändler und Sicherheitskräfte einleiten, die an den Menschenrechtsverletzungen beteiligt sind.

Der 82-seitige Bericht „‘Yemen’s Torture Camps’: Abuse of Migrants by Human Traffickers in a Climate of Impunity.“ dokumentiert das Leid der Migranten, die überwiegend aus Ländern am Horn von Afrika stammen und Yemen durchreisen, um in Saudi Arabien zu arbeiten. In der Grenzstadt Haradh, in der Dutzende Lager existieren, und an Kontrollpunkten ermöglichen verschiedene jemenitische Sicherheitsbehörden, dass der Menschenhandel ohne größere Eingriffe der Regierung floriert.

„Schlepper halten afrikanische Migranten in ‚Folterlagern‘ fest, um ihren in größter Armut lebenden Familien Geld abzupressen“, sagt Eric Goldstein, stellvertretender Leiter der Abteilung Naher Osten. „Wenn man sich ansieht, wie die Schlepper ihre LKWs im Stadtzentrum von Haradh mit Menschen beladen, dann wird deutlich, dass die Regierung wegsieht.“

In den kommenden Wochen wird das jemenitische Parlament ein Gesetz gegen Menschenhandel diskutieren, das den Schutz von Migranten verbessern und die Strafverfolgung von Menschenhändlern und beteiligten Beamten vereinfachen könnte. Der Gesetzesentwurf soll internationalen Standards entsprechen und Menschenhandel kriminalisieren. Auch soll er die Möglichkeiten der Regierung verbessern, Menschenhandel in den Grenzregionen zu verhindern.

Die Menschenhändler haben die Lager in der vergangenen Jahren errichtet. Sie greifen Migranten auf, wenn diese mit Booten an der Küste landen, oder „kaufen“ sie von Sicherheitsbeamten oder Militärangehörigen an Kontrollpunkten. Sie verlangen Gebühren von den Migranten mit dem Versprechen, sie nach Saudi Arabien oder in andere Golf-Staaten zu bringen, um dort zu arbeiten. In den Lagern foltern die Schlepper die Migranten, um ihre Verwandten zu Hause oder Freunde, die schon im Ausland arbeiten, zu erpressen.

Abgesehen von einigen, von der Regierung angeordneten Razzien im Jahr 2013 haben die Behörden wenig getan, um den Menschenhandel zu verhindern. Stattdessen haben Beamte Schlepper oft vor Razzien gewarnt, sie nicht strafrechtlich verfolgt und diejenigen wieder freigelassen, die verhaftet wurden. In einigen Fällen haben sie Menschenhändlern aktiv dabei geholfen, Migranten gefangen zu nehmen und einzusperren.

Human Rights Watch hat 18 männliche Migranten aus Äthiopien und zehn Schlepper und Schmuggler befragt, darüber hinaus Regierungsangehörige, Aktivisten, Diplomaten, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, Mediziner und Journalisten im Zeitraum von Juni 2012 bis März 2014.

Die Migranten berichteten von grauenhaften Misshandlungen in den Lagern. Prügel sind an der Tagesordnung. Ein Mann schilderte, wie ein Schlepper ihm mit einer Wasserflasche ein Auge ausgestochen hat. Einen anderen haben die Menschenhändler an Drähten aufgehängt, die um seine Daumen gewickelt waren. Mit einer Schnur hängten sie eine volle Wasserflasche an seinen Penis. Die Zeugen berichteten auch, dass die Schlepper einige Migrantinnen vergewaltigt hätten, die sich in ihrer Gewalt befanden.

Ein Migrant war sieben Tage lang in einem Schleppercamp gefangen. „Sie haben meine Hände hinter meinen Rücken gebunden und mich auf den Boden gelegt. Dann haben sie mich mit Stöcken geschlagen“, erzählte Said und zeigte die Narben auf seinem Rücken. „Ich habe gesehen, wie die Wachmänner einem Mann ins Gesicht getreten haben, der am Boden lag, sie haben ihm die Zähne ausgetreten.“

Mitarbeiter von Hilfsorganisationen haben Zeichen von Misshandlungen an Migranten festgestellt, die zu den Berichten passen, dass Schlepper Fingernägel ausgerissen, Ohrknorpel verbrannt, Haut mit Eisen gebrandmarkt, Augen ausgestochen und Knochen gebrochen haben. Angestellte des Krankenhauses von Haradh bestätigten, dass sie sehr oft Migranten mit Risswunden behandeln, die durch Vergewaltigungen verursacht werden. Zudem trügen die Migranten Verletzungen, die dadurch enstünden, dass die Betroffenen an ihren Daumen aufgehängt und mit Zigaretten oder geschmolzenem Plastik verbrannt wurden.

Die Folter endet manchmal tödlich. Ein Migrant bezeugte, dass er Schlepper dabei beobachtet hat, wie sie den Penis eines Mannes mit einer Schnur abbanden und mit Holzstöcken auf ihn einschlugen, bis er vor seinen Augen starb. Ein anderer sagte, dass die Menschenhändler zwei Männer aus seiner Gruppe mit Äxten töteten. Schwer verletzte Migranten werden manchmal vor einem Einwanderungszentrum in Haradh abgelegt, das von der Internationalen Organisation für Migration betrieben wird.

Mit der Erpressung der Familien der gefangenen Migranten lässt sich gutes Geld im Jemen machen, das eines der ärmsten Länder im Nahen Osten ist. Migranten schilderteten, dass ihre Familienangehörigen und Freunde für ihre Freilassung Lösegelder in Höhe von umgerechnet 150 € bis zu mehr als 700 € bezahlt haben. Ein Schmuggler, der mit den Familien über die Lösegelder verhandelt, berichtete, dass er häufig 950 € pro Migrant erpressen konnte.

Schlepper, die jemenitische und afrikanische Migranten transportieren, zahlen standardisierte Schmiergelder an Beamte, um die Kontrollen in den Grenzregionen zu passieren. Aber die Beamten sind nicht nur bestechlich. Schmuggler und Migranten berichteten übereinstimmend, dass Wachmänner an einigen Grenzübergängen auf der Straße aufgegriffene Migranten gegen Bezahlung an Menschenhändler übergeben hätten.

Ein Migrant berichtete, dass er im August 2013 zusammen mit einem Freund aus einem Folterlager geflohen ist und dann von jemenitischen Soldaten an einem Kontrollpunkt in der Nähe von Haradh angehalten wurde. Während die beiden Brot und Tee serviert bekamen, machten die Soldaten einige Anrufe. Kurze Zeit später kamen zwei Männer in einem Auto, gaben den Soldaten Bargeld für die beiden Migranten und brachten sie in ein anderes Folterlager.

Sicherheitskräfte unterschiedlicher, staatlicher Behörden in Haradh sind offensichtlich am Menschenhandel beteiligt, darunter Polizisten, Militärangehörige und Geheimdienst-Mitarbeiter. Menschenhändler, Schmuggler und jemenitische Beamte gaben Namen von hochrangigen Regierungsvertretern preis, die ihren Angaben zufolge vom Menschenhandel profitierten. Zwei Beamte sagten darüber hinaus, dass die Schlepper sie geschmiert hätten, um von Razzien oder Verhaftungen verschont zu werden.

Am 20. Mai hat Human Rights Watch vom Verteidigungsministerium ein Antwortschreiben auf Fragen erhalten, die im April an das Ministerium gerichtet worden waren. Darin bestätigte das Ministerium die Entschlossenheit des Militärs, gegen die Folterlager vorzugehen, die bis jetzt lokalisiert werden konnten. Jegliche Mitwisserschaft der Regierung am Menschenhandel, darunter auch die Beteiligung von Sicherheitskräften an Kontrollpunkten, wurde jedoch zurückgewiesen. Zudem stellte das Ministerium fest, dass kein Regierungsvertreter wegen einer möglichen Mitwisserschaft am Menschenhandel angeklagt worden ist.

Von März bis Mai 2013 führten die jemenitischen Sicherheitskräfte eine Reihe von Razzien in den Lagern der Menschenhändler durch. Das Verteidigungsministerium erklärte, dass die Sicherheitskräfte die Razzien nicht weiter fortgesetzt hätten, weil sie nicht in der Lage waren, die Migranten nach ihrer Befreiung mit Nahrung zu versorgen oder ihnen eine Unterkunft zur Verfügung zu stellen. Beamte gaben zu, dass viele der Lager, die von den Sicherheitskräften geräumt worden waren, inzwischen wieder in Betrieb sind.

Ein Richter, der in Haradh mit weniger schwerwiegenden Fällen betraut ist, sagte, dass er bislang nur einen einzigen Prozess wegen der Misshandlung von Migranten erlebt und dass der Staatsanwalt ihn verpfuscht habe. Es gibt auch keine Hinweise darauf, dass umfassendere Anschuldigungen jemals vor das nahegelegene Strafgericht gebracht worden sind. Beamte des Innenministeriums und anderer Einrichtungen können keinen einzigen Fall nennen, in dem gegen Beamte disziplinarische oder strafrechtliche Maßnahmen wegen Zusammenarbeit mit Schleppern eingeleitet wurden. Die jemenitische Regierung hat die schweren Misshandlungen von Migranten durch Privatpersonen genauso wenig verfolgt wie die Beteiligung von Regierungsvertretern. Damit verletzte sie ihre Verpflichtung nach internationalen Menschenrechtsstandards, Menschen davor zu schützen, dass ihr Recht auf Leben und körperliche Integrität verletzt wird.

Grenzbeamte in Saudi-Arabien sind ebenfalls an der Misshandlung von Migranten beteiligt. Migranten, Schlepper und jemenitischen Beamten zufolge hielten sie Grenzgänger an und lieferten sie an Menschenhändler in Haradh aus.

Die jemenitische Regierung soll dringend eine umfassende Strategie entwickeln, um die Lager zu schließen, in denen Schlepper Migranten festhalten und misshandeln. Unter anderem soll sie Razzien durchführen und Menschenhändler sowie an ihren Aktivitäten beteiligte Beamte unabhängig von deren Rang strafrechtlich verfolgen. Die Regierung soll mit humanitären Organisationen zusammenarbeiten, um alle aus der Gefangenschaft befreiten Migranten angemessen zu verpflegen, unterzubringen und medizinisch zu versorgen.

Internationale Geber wie die USA, die Europäische Union, ihre Mitgliedstaaten und die Staaten des Golf-Kooperationsrates, darunter Saudi-Arabien, sollen die jemenitische Regierung auffordern, alle illegal betriebenen Hafteinrichtungen für Migranten zu schließen und die Zusammenarbeit von Sicherheitskräften mit Menschenhändlern zu beenden.

„Menschen, die dringend Arbeit brauchen und Schlepper bezahlen, geben damit nicht ihr Einverständnis dazu, unterwegs gefoltert und ausgeraubt zu werden“, sagt Goldstein. „Der Jemen darf Menschenhändler und deren Helfer auf keinen Fall tolerieren.“